ANGRIFF
AUF DIE HAUPTSTADT
Am
17. September wurde die Hauptstadt Bamako
zum ersten Mal seit vielen Jahren von Dschihadisten
angegriffen. Sie griffen die Polizeischule
sowie den Flughafen an, wo sie ein Flugzeug
anzündeten. Die Bevölkerung ist noch auf der Seite
der Regierung und versuchte sie zu stoppen, wobei sie ein paar
Männer lynchten, die sie für Dschihadisten
hielten. Insgesamt verloren 70 Menschen ihr
Leben. Das Militär griff ein und verhaftete
noch am nächsten Tag zwei vermutete Dschihadisten in der
Nähe unseres Zentrums. Das Ziel der Dschihadisten war es
der Regierung zu zeigen, dass selbst die Hauptstadt
nicht in Sicherheit ist, und sie haben geschworen Bamako
bis Ende des Jahres einzunehmen. Sie versuchen die Bevölkerung
auf ihre Seite zu ziehen, aber bisher ist ihnen das
in der Hauptstadt noch nicht gelungen.
Sie
sind jedoch in Zentralmali erfolgreicher. Sie
haben dort alle Christen versammelt. Zuerst mussten sie eine
Gebühr bezahlen, und jetzt haben sie ihnen
gesagt sie sollten Moslems werden oder die Region verlassen,
wenn sie nicht die Konsequenzen für ihr Christseins erleben
wollten.
Die
malische Regierung wird immer autoritärer
und verhaftet jene, die gegen sie reden. Sie haben sich von
der westlichen Welt abgewandt und die russische Wagnergruppe
ins Land gebracht, um die Dschihadisten zu bekämpfen.
Auch wenn sie erbarmungslos sind, so sind sie jedoch wenig erfolgreich
und haben gerade ihren größten Verlust an
Leben in ihrer Geschichte im Norden Malis erlitten.
Bitte
betet für Mali und betet vor allem
für Paul und unser Zentrum, jetzt wo die Dschihadisten
immer öfter angreifen.
ÜBERSCHWEMMUNGEN
Als
ob Mali nicht schon genug Probleme hätte, so wurde Mali
im August nach extremen Überschwemmungen zum
Katastrophengebiet erklärt. Die Regenzeit in Mali ist von
Juni bis September, und dann regnet es 8 Monate lang nicht.
Heuer hat es so stark geregnet, dass 75 Menschen ihr
Leben und 250.000 ihr Haus oder ihren Besitz
verloren haben. Selbst unsere Nachbarschaft war schlimmer denn
je betroffen. Ich konnte es kaum glauben, als ich die Videos
der reißenden Flüsse in den Straßen
um unser Zentrum herum sah, die Menschen und Besitztümer
davontrugen. Im Dorf Dara fielen viele mit
Lehmziegel gebaute Häuser in sich zusammen.
Paul
hatte gerade erst die Rampe in unser Zentrum
repariert, als der Regen sie wieder mitriss.
Obwohl es jetzt schon Oktober ist, steht immer noch überall
das Wasser, was ungewöhnlich ist. Die Straße
zu unserem Zentrum ist in so schlechtem Zustand, dass
wir sie reparieren müssen, so wie auch die Rampe in unser
Zentrum. Wir wissen noch nicht wie viel uns das kosten wird.
Unser neuer Baumeister versuchte zweimal Baumaterial
in unser Zentrum liefern zu lassen, doch die
LKWs schafften es durch das Wasser nicht bis zu uns. Jetzt wartet
er darauf, dass die Straße repariert wird, und dann kann
er das Material endlich liefern lassen und die Arbeit
am vierten Gebäude wieder aufnehmen.
Das
Bild unseres Tores wurde im August gemacht. Jetzt ist es schlimmer.
Leider
ist das Wasser auch in unseren Elektrikraum
eingedrungen, wo sich die Steuerung für das ganze
Zentrum befindet. Die Geräte wurden komplett zerstört,
wodurch wir im ganzen Zentrum keinen Strom hatten. Wir sind
froh, dass die Verbindung zum Stromnetz der Stadt wieder hergestellt
werden konnte, doch leider gibt es stundelange Stromausfälle
jeden Tag. Um den Elektrikraum zu reparieren und unsere Solaranlagensystem
wieder zum Laufen zu bringen, gab uns unser Elektriker einen
Kostenvoranschlag von 11.000€.
STERBENDES
AUTO & SCHULAUSGABEN
Als
ob wir nicht schon genug (finanzielle) Herausforderungen hätten,
so hat unser Auto immer mehr Probleme, und
nun fängt der Motor auch schon an Zeichen seines nahen
Lebensendes zu zeigen. Lang wird das Auto nicht mehr
laufen. Wir brauchen ein neues, was in Mali zwischen
46.000€ und 64.000€ kostet. Offensichtlich
kostet ein gebrauchtes weniger, doch altern sie sehr schnell
im malischen Klima und bei den Straßenbedingungen dort.
Wenn
man alles zusammenrechnet, was wir überall bezahlen sollen,
inklusive der 9.000€ für Schulgeld, -material
und -uniformen, die wir immer um diese Jahreszeit ausgeben
müssen, so ist es menschlich so unmöglich, dass mich
nicht einmal zur Verzweiflung bringt, sondern zum Lachen. Nur
Gott kann sich um all das kümmern, und wir vertrauen Ihm
allein!
Was
positiv ist, ist dass die Regierung den Schulanfang um
ein Monat auf den 4. November verschoben hat, da die
von den Überschwemmungen betroffenen Menschen immer noch
in den Schulen untergebracht sind, und weil es immer noch so
viel Wasser überall gibt (Bild). Das bedeutet, dass wir
noch mehr Zeit haben das Schulmaterial und
die Unformen für die 50 Kinder in unserem
Patenschaftsprogramm zu kaufen.